Die Liedarchäologen

Zeitreisen durch die Geschichte

Der sterbende Trompeter

 

Der Teufel, dass ich daniedersank!

Wie werden die polnischen Lanzen,

wie werden die Schwerter bei anderem Klang

den Schlachtenreigen nun tanzen?

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Wohl stand ich so oft, wohl stand ich so oft,

umbraust von grimmigen Wettern,

und habe gehofft und habe gehofft,

in befreite Lüfte zu schmettern;

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Ich habe gehofft, wenn der blutige Tod

auf sausenden Kugeln geflogen,

gehofft, wenn er donnernd um mich gedroht,

gehofft und hab mich betrogen.

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Dass die Seele leichter von hinnen zieht,

Kameraden, seid jetzt beschworen!

Nehmt meine Trompete und blast mir das Lied:

»Noch ist Polen nicht verloren!«

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Und blast mir das Lied, sonst nichts, sonst nichts,

und lasst es mich sterbend noch hauchen!

Dann gebt sie mir wieder; am Tag des Gerichts

werd ich die Trompete ja brauchen.

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Denn wenn Gott den Toten auf Erden ruft,

wenn er will aus den Gräbern sie schrecken,

da muss er zuerst aus ihrer Gruft

doch die Trompeter erwecken.

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Das wird ein Tag der Freude, juchhei!

Wie spreng ich den drückenden Rasen,

um allen Völkern der Erde herbei

dann gegen die Russen zu blasenl

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Dass die Seele leichter von hinnen zieht,

Kameraden, seid jetzt beschworen!

Gebt mir die Trompete und ich blas das Lied:

»Noch ist Polen nicht verloren!«